Technische Anforderungen an den Virtuellen Schlüssel

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Die zunehmende Vernetzung moderner Fahrzeuge ermöglicht zahlreiche neue Funktionen. Vor sechs Jahren wurde in Deutschland das erste Fahrzeug mit einem Virtuellen Schlüssel ausgestattet. Heute bieten viele moderne Fahrzeugmodelle die Möglichkeit, das Fahrzeug über eine App auf dem Smartphone zu öffnen und zu starten. Physische Schlüssel werden teilweise nur noch als Notschlüssel mitgeliefert. Die Allianz Versicherungs-AG fordert sogar, dass zukünftig alle Fahrzeuge mit Virtuellen Schlüsseln ausgestattet sein sollten.

Virtueller Schlüssel: Risiken und Lösungsansätze

Mit dem Virtuellen Schlüssel können Fahrerinnen und Fahrer ihr Fahrzeug mithilfe einer Smartphone-App öffnen und starten. Dies ist zweifellos bequem, aber es birgt auch Risiken. Wenn das Fahrzeug zur Reparatur oder Inspektion in eine Werkstatt gebracht wird, muss dem Werkstattpersonal ein zusätzlicher Schlüssel in der App generiert und digital zur Verfügung gestellt werden.

Nach Abschluss der Reparatur stellt sich die Frage, was mit dem generierten Schlüssel geschieht. Bei einigen Herstellern ist seine Gültigkeit zeitlich begrenzt, während er bei anderen aktiv gelöscht werden muss. Jedoch ist nicht bei allen Herstellern klar, wie genau dieser Löschprozess abläuft.

Es ist von großer Bedeutung, dass der Fahrzeughalter zu jeder Zeit genau weiß, wie viele Autoschlüssel generiert wurden und wie viele davon noch aktiv sind. Diese Informationen sind nicht nur beim Verkauf des Fahrzeugs, sondern auch im Versicherungsfall, beispielsweise nach einem Diebstahl, relevant. Der Überblick über die Schlüsselanzahl ermöglicht es dem Fahrzeughalter, die Zugangsberechtigung zum Fahrzeug zu kontrollieren und unbefugten Personen den Zugang zu verwehren. Zudem dient diese Information als Nachweis im Schadenfall und erleichtert den Prozess der Schadensregulierung. Es ist daher von großer Wichtigkeit, dass der Fahrzeughalter jederzeit Zugriff auf diese Informationen hat.

Der Virtuelle Schlüssel bringt neue Herausforderungen für Kundinnen und Kunden sowie Versicherer mit sich. Im Falle eines Diebstahls ist es wichtig, dass der Fahrzeughersteller den Nachweis über alle Virtuellen Schlüssel einfach und problemlos erbringen kann. Lucie Bakker, Vorständin Schaden bei der Allianz Versicherungs-AG, betont die Wichtigkeit, zu wissen, welche Smartphones für den Virtuellen Schlüssel berechtigt sind. Daher ist es unerlässlich, dass die Technik des Virtuellen Schlüssels sicher und zuverlässig ist.

Das Allianz Zentrum für Technik (AZT) hat im Jahr 2019 technische Anforderungen für den Virtuellen Schlüssel entwickelt, um den Schutz der Schlüsseldaten zu gewährleisten und den Datenschutzbestimmungen gerecht zu werden. Diese Anforderungen sind mittlerweile als internationaler RCAR-Standard anerkannt.

Christoph Lauterwasser, Leiter des AZT, hebt hervor, dass der Virtuelle Schlüssel nur dann Vertrauen beim Kunden gewinnen kann, wenn die Schlüsseldaten sicher geschützt sind. Dafür ist es entscheidend, dass der Schlüssel nicht kopierbar ist. Bei Weitergabe muss zudem ein neuer individueller Schlüssel generiert werden, um die Sicherheit zu gewährleisten.

Obwohl es einen internationalen Standard gibt, haben die Fahrzeughersteller bisher keine einheitliche Umsetzung des Virtuellen Schlüssels realisiert. Es besteht weiterhin Handlungsbedarf, um die Kernforderungen des AZT zu erfüllen. Lucie Bakker appelliert eindringlich an alle Fahrzeughersteller, die Kernforderungen des AZT konsequent umzusetzen, um eine vorausschauende Schadenprävention zu gewährleisten und den Kunden im Falle eines Totaldiebstahls eine kundenorientierte Verfügbarkeit ihrer Daten zu bieten.

Die grundlegenden Anforderungen an den Virtuellen Fahrzeugschlüssel

  1. Der Virtuelle Fahrzeugschlüssel ist nicht replizierbar und gewährleistet eine eindeutige Erfassung der Anzahl der generierten Schlüssel
  2. Kundinnen und Kunden sollten eine übersichtliche und transparente Liste aller berechtigten Fahrzeugnutzerinnen und -nutzer erhalten. Diese Liste muss unveränderlich sein und es den Kundinnen und Kunden ermöglichen, im Falle eines Totaldiebstahls sofort alle Virtuellen Schlüssel nachweisbar zurückzuziehen
  3. Um das bestehende Schutzniveau der elektronischen Wegfahrsperre nicht zu kompromittieren, müssen Zugangsberechtigung und Fahrberechtigung separat gehandhabt werden
  4. Um die Sicherheit zu gewährleisten, werden alle sicherheitskritischen Daten, die für den Virtuellen Schlüssel verwendet werden, in einer sicheren Speicher- und Ausführungsumgebung geschützt

Durch den Virtuellen Autoschlüssel wird die Bedienung des Fahrzeugs für die Fahrerinnen und Fahrer komfortabler.

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