Die Fahrt zur Tankstelle ist für manchen Autofahrer ein Graus. Schließlich weiß man nie, welcher Preis einen gerade an der Zapfsäule erwartet. Innerhalb eines Tages können die Benzinpreise Veränderungen von mehr als zehn Cent aufweisen. Wie wird der Benzinpreis an Tankstellen in Deutschland dann erst in 7 Jahren aussehen? Dieser Frage gehen wir auf den Grund und suchen Antworten für besorgte Autofahrer, Motorradfahrer und Spediteure.
Der Benzinpreis heute
Aktuell befinden sich die Benzinpreise im Vergleich zum Vorjahr auf einem niedrigeren Niveau. Nach einem Negativrekord im Jahr 2012 sind die Preise für Superbenzin und Diesel seitdem leicht gefallen. Damit ist jedoch nur der Mittelwert des Jahres, also ein durchschnittlicher Preis, gemeint. Schon innerhalb eines Tages sind mehr als zehn Veränderungen beim Spritpreis durchaus üblich. Dass die Benzinpreise auf lange Sicht weiterhin leicht fallen, scheint jedoch unwahrscheinlich.
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Rückblick: Veränderungen der Benzinpreise in den letzten 7 Jahren
Eine Auswertung des ADAC zeigt die Entwicklung durchschnittlicher Benzinpreise in den letzten 7 Jahren. Dabei sind sowohl der Kraftstoff Diesel als auch Superbenzin ausgewertet worden. Die Preise gelten pro Liter Kraftstoff.
Veränderungen der Benzinpreise in den nächsten 7 Jahren
Der Rohstoff für die Herstellung von Diesel, Super und Super Plus ist Rohöl. Es wird von Raffinerien zu Benzin verarbeitet und an Tankstellen in Deutschland ausgeliefert. Rohöl ist jedoch nur in begrenzten Mengen verfügbar und die Ressourcen werden zunehmend knapper. Bei gleichbleibendem oder sogar weiter steigendem Bedarf und knapper werdenden Ölquellen ist ein signifikanter Anstieg der Benzinpreise mehr als wahrscheinlich.
Veränderungen durch knapper werdende Ressourcen
Das Vorkommen von Rohöl auf der Welt ist begrenzt und die Gewinnung nur auf bereits erschlossenen Ölfeldern lukrativ. Zwar forschen Experten im Bereich des Rohölabbaus unter schwierigeren Bedingungen, doch bisher fehlt der technologische Durchbruch. Daher sind die Ressourcen limitiert und das Ende der Reserven absehbar. Diese Tatsache sorgt vor allem auf dem internationalen Markt beim Handel und der Spekulation auf Rohölpreise für einen Anstieg der Benzinpreise.
Saisonale Schwankungen beim Benzinverbrauch
Außerdem sorgen einzelne Länder dafür, dass temporär höhere Preise für Benzin anfallen. Damit ist zum Beispiel die driving season in den USA gemeint. In den Sommermonaten steigt die Reiselust der Amerikaner und damit auch der Benzinverbrauch signifikant an. Das wirkt sich auf die weltweiten Preise aus. Die USA kaufen in diesem Zeitfenster Rohöl aus Europa zu, um den eigenen Bedarf zu decken. Dadurch sinkt das Angebot auf dem europäischen Markt und die Preise in Deutschland steigen.
Steigende Nachfrage nach Rohöl auf dem Weltmarkt
Ein weiterer Faktor, der den weltweiten Benzinhandel verschärft, ist der Bedarf an Rohöl in der Industrie. Schwellenländer wie Indien und die junge Industrienation China sorgen durch den Ausbau der Wirtschaft für einen rasant steigenden Rohölverbrauch. Dadurch steigt die Nachfrage auf dem Weltmarkt und der Preis pro Barrel erhöht sich. Außerdem ist die Motorisierung der Bevölkerung in Schwellenländern noch nicht abgeschlossen und es gibt jährlich stark wachsende Zulassungszahlen für Fahrzeuge in diesen Ländern. In 7 Jahren ist daher voraussichtlich in diesen Ländern die Nachfrage nach Benzin deutlich größer als derzeit.
All diese Faktoren bedingen den voraussichtlichen Anstieg des Benzinpreises pro Liter in den nächsten Jahren. Für Autofahrer wird es daher wahrscheinlich zunehmend teurer, mit dem eigenen PKW unterwegs zu sein.
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Wie umgehen mit steigenden Benzinpreisen in den nächsten 7 Jahren?
Trotz des zu erwartenden Anstiegs der Preise für Diesel und Superbenzin haben Autofahrer Möglichkeiten zum Sparen. Das fängt zum Beispiel beim Zeitpunkt des Tankens an. Statistiken zeigen, dass die Benzinpreise in den frühen Morgenstunden besonders hoch und am Abend vergleichsweise niedrig ausfallen. Nach einem Bericht der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe, kurz MTS-K, ist der Preis an der Tankstelle zwischen 18 und 20 Uhr am niedrigsten. Auch Fahrtrainings für das sparsame Fahren können dabei helfen, im Alltag Benzin zu sparen. Eine andere Möglichkeit ist das Umrüsten auf ein Elektroauto. Es wird mit Strom betrieben und ist daher unabhängig von Veränderungen beim Rohölpreis auf dem Weltmarkt.
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